Zinsberger

Die „kleine“ Manu im großen Champions League Finale

 

Torhüterin Zinsberger als erste Österreicherin am Fußballgipfel Europas

 

Sie steht im Finale der UEFA Women's Champions League und ist im Estádio José Alvalade in Lissabon mit dabei, wenn ihr Klub Arsenal WFC gegen den FC Barcelona antritt. Sie schreibt damit österreichische Fußballgeschichte, denn sie ist die erste rot-weiß-rote Fußballerin, der dies gelungen ist. Wir haben mit Torfrau Manuela Zinsberger wenige Tage vor dem großen Spiel gesprochen.

 

Manu, wie geht es dir so kurz vor diesem Riesenspiel?

 

Manuela Zinsberger: Mir geht es gut, das Finale kommt näher. Damit erfüllt sich ein Kindheitstraum. Natürlich wäre es perfekt, wenn die Trophäe auf unserer Seite landet. Die Vorfreude ist groß, die Spannung im Training steigt mit jedem Tag. Wir können es kaum erwarten.

 

Ist diese Spannung beim Training eine andere als sonst?

 

Manuela Zinsberger: Es geht noch immer lustig zu, aber trotzdem wissen wir alle, worum es geht. Es ist natürlich schwer, dieses Spiel ganz normal zu behandeln wie jedes andere. Es ist schließlich ein Champions League Finale. Der Druck liegt bei den Spanierinnen, sie sind die Favoritinnen. Aber wir können Geschichte schreiben für unseren Verein. (Anmerkung: Arsenal hat bislang einmal die Trophäe gewonnen – 2007 den Vorgängerbewerb UEFA Women’s Cup)

 

„Vielleicht ist es ein Ansporn für junge Österreicherinnen“

 

 

Wann wurde dir klar, dass du österreichische Fußballgeschichte geschrieben hast?

 

Manuela Zinsberger: Daran muss ich mich selbst manchmal erinnern. Mir war das zu Beginn gar nicht bewusst. Von den Medien kamen erstaunlich wenige Anfragen. Sie wurden zwar mehr, je näher das Spiel rückt. Ich hätte mir aber bereits vorab mehr Berichterstattung in der Heimat gewünscht und ich spreche nicht von zehntausenden Artikeln. Nicht für mich persönlich, sondern für den heimischen Frauenfußball.

 

Ich habe von Fans und aus meinem Umfeld aber sehr viele Nachrichten bekommen mit „Boah, krass, erste Österreicherin im Champions League Finale, wir freuen uns voll für dich“. Ich wusste, wenn ich es in ein Champions League Finale schaffe, dann mit Arsenal. Solche Chancen kommen nicht oft und in einer Karriere im Fußball kann sehr schnell etwas passieren.

 

Zinsberger mit Coca Cola in der Hand

Manuela Zinsberger und Coca‑Cola – seit vielen Jahren partnerschaftlich verbunden

(Credit: Christopher Kelemen)

 

Wird dir die Erfahrung dieser Champions League Reise auch im Nationalteam helfen?

 

Manuela Zinsberger: Zu einem kleinen Prozentsatz vielleicht. Aber die meisten kennen mich in der Nationalmannschaft schon lange. Da wird sich an meiner Person nicht viel ändern. Klar ist das Team stolz auf mich, aber bei uns hat jede ihren Stellenwert, da wird sich nichts bei mir ändern. Vielleicht ist es ein Ansporn für junge Österreicherinnen zu sehen, wohin der Weg führen kann.

 

Was sind die kommenden Aufgaben in rot-weiß-rot?

 

Für uns ist es wichtig, in der Nations League drei Punkte gegen Schottland zu machen, um eine Chance zu haben, in der Gruppe zu bleiben beziehungsweise ins Play Off zu kommen. Mit Alex (Anm. Neo-Teamchef Alexander Schriebl) haben wir jemanden, der vorangeht, der eine klare Spielphilosophie hat und auch eine klare Ansprache führt. Das ist gut. Man kann aber nicht erwarten, dass wir innerhalb von zwei Lehrgängen alles umsetzen werden. Es ist ein Prozess.

 

Wie stolz ist deine Familie auf dich?

 

Manuela Zinsberger: Ich glaube, sie sind sehr stolz. Sie sehen mich zwar immer noch als die kleine Manu und können es kaum glauben, wo ich jetzt stehe. Meine Familie weiß, dass es mein Kindheitstraum war, das Finale zu erreichen und entsprechend waren sie hin und weg. Die Freude war natürlich riesengroß.

 

Wird deine Familie mit dabei sein in Lissabon?

 

Ja, auf alle Fälle. Es ist das Schönste, wenn die Familie bei den Spielen dabei ist. Mein Papa wird im Stadion sein und auch mein Schwager und Freundinnen und Freunde. Meine Frau muss leider im Hotel bleiben, unser Sohn ist noch zu klein für das Stadion, da darf man erst ab drei Jahren rein. Ich weiß aber trotzdem, dass sie bei mir ist. Ich freue mich sehr, sie so schnell wie möglich nach dem Spiel zu sehen.

 

@manuela_zinsberger             

@arsenalwfc