Beim Coca‑Cola Real Talk widmeten sich Expert:innen den aktuellen Herausforderungen und Voraussetzungen der Kreislaufwirtschaft und versuchten zu beantworten, wie vorhandene Ressourcen bestmöglich genutzt werden können.
Auch Verpackungen haben eine zweie Chance verdient: damit die vielseitigen Wertstoffe auch in Zukunft unser Leben erleichtern können, ist lückenloses Sammeln und Recyceln essenziell: Das Pfandsystem für Getränkeeinwegverpackungen kommt 2025 – Ziel ist es, damit die derzeitige Sammelquote von derzeit 70 Prozent bei PET-Flaschen auf die von der EU bis 2029 vorgegebenen 90 Prozent zu erhöhen.
Simon Parth, Geschäftsführer der Zentralen Stelle Einwegpfand skizzierte die nächsten Schritte bis zur Einführung: „Mit dem festgesetzten Pfandwert in der Höhe von 25 Cent gibt man den Verpackungen einen Stellenwert und es zeigt, dass es sich um einen Wertstoff handelt. Unser Ziel ist es, damit bereits 2027 eine Sammelquote bei Aludosen und PET-Flaschen zu erreichen, die für 2029 vorgeschrieben ist. Überzeugungsarbeit gilt es auch bei den Konsument:innen zu leisten, die Flaschen nicht mehr zu zerdrücken, da sie dann für die Pfandrückgabe nicht geeignet sind. Momentan arbeiten wir mit Hochdruck daran, alle Voraussetzungen für einen erfolgreichen Start 2025 zu schaffen.“
FSimon Parth, Geschäftsführer der Zentralen Stelle Einwegpfand.
Hohe Sammel- und Recyclingquoten sind notwendig um eine funktionierende Kreislaufwirtschaft und die nachhaltige Nutzung der Wertstoffe sicher zu stellen, darin waren sich die Expert:innen des Coca‑Cola Real Talks einig. Für eine optimale Recyclingquote sind zahlreiche Faktoren ausschlaggebend: „Unsere Gesellschaft wächst und solange dies der Fall ist, wird es schwierig mit der Kreislaufwirtschaft. Sie funktioniert erst, wenn wir ein Fließgleichgewicht herstellen können, in dem der Input ungefähr dem Output entspricht, dann kann man mit hohen Recyclingquoten einen hohen Anteil der benötigten Wertstoffe substituieren. Eine 100% Recyclingquote wird es außerdem nicht geben, es gibt immer Verluste, die man aber gering halten kann“, analysierte Helmut Rechberger, Vorstand des Instituts für Wassergüte und Ressourcenmanagement an der TU Wien. „Wir sollten uns auch damit auseinandersetzen, wo die optimale Recyclingquote bei verschiedenen Stoffen liegt, seien es Baustoffe, Glas, Papier oder Kunststoffe. Denn die festgesetzten Quoten sind nicht immer ideal – nicht immer bedeuten höhere Quoten auch mehr Umweltschutz. Dafür müssen wir an allen Schrauben drehen. Die verschiedenen Produkte und Verpackungen sind heute wesentlich komplexer als vor 30 Jahren. Das macht es schwer, Dinge zu recyceln.“
Das hochkarätige Podium mit Sandra Pechac, Veronika Wüster, Moderatorin Sandra Baierl, Helmut Rechberger und Herbert Bauer.
„Ressourcenschonung ist das Gebot der Stunde. Die Abfallwirtschaft kann hier einen wichtigen Beitrag leisten, auch in Bezug auf Rohstoffunabhängigkeit und Energieversorgung. Neue Technologien ermöglichen es uns noch mehr, in den Sekundärrohstoffmarkt zu gehen. Allerdings muss man den linearen Weg vom Produkt zum Abfall neu denken: Recycling muss im Mittelpunkt stehen, damit wir die Wiederverwertbarkeit von Produkten erhöhen können. In vielen Bereichen ist Österreich bereits Vorreiter, beispielsweise bei Glas, Metall oder Papier. Im Bereich der Kunststoffverpackungen gibt es noch Aufholbedarf, wobei wir im PET-Recyclingprozess schon sehr weit sind“, verwies Veronika Wüster, Geschäftsführerin des Verbands Österreichischer Entsorgungsbetriebe, auf die Bemühungen der Getränkeindustrie.
Eine PET-Flasche ohne Etikett der Mineralwassermarke Valser.
Dass dafür innovative Lösungen gefragt sind, betonte Sandra Pechac, Koordinatorin der Plattform Verpackung mit Zukunft: „Ich sehe in der Industrie starke Bemühungen, die EU-Ziele in Bezug auf die Recyclingquoten zu erreichen. Unsere Plattform fördert die Vernetzung der Branche, es werden gemeinsam Innovationen entlang der gesamten Wertschöpfungskette auf den Weg gebracht, sei es im Verpackungsdesign, bei neuen Materialien aber auch bei der richtigen Sammlung oder Verwertung. Gleichzeitig gilt es, die Konsument:innen mit an Bord zu holen, damit wir alle an einem Strang ziehen. Außerdem wollen wir Mythen aus der Welt schaffen und aufzeigen, dass beispielsweise PET-Getränkeflaschen kein Abfall, sondern ein Wertstoff sind, aus dem wieder neue PET-Getränkeflaschen gemacht werden können. Wichtig ist auch, Verpackungen besser zu designen, damit Konsument:innen einfacher wissen, um welches Material es sich handelt und wie man es entsorgt.“
In der Schweiz hat Coca‑Cola bereits vorgezeigt, wie das möglich ist. Die Mineralwassermarke Valser verzichtet bei ihrer PET-Flasche komplett auf das Etikett und platziert alle für die Konsument:innen wichtigen Informationen direkt auf der Flasche. „Wir sind Jahren bemüht, unseren Fußabdruck zu reduzieren. Der Bereich Verpackung ist ein entscheidender Teil, auch das Etikett spielt dabei eine Rolle. Werden keine Etiketten benutzt, müssen sie auch nicht aufwändig aufbereitet werden, stellte Patrick Wittweiler, Country QSE &Sustainability Manager bei Coca‑Cola HBC Schweiz die Hintergründe der aktuelle Innovation vor.
Aus der heimischen Getränkeindustrie kommen dazu noch heuer wegweisende Maßnahmen, wie Coca‑Cola HBC Österreich General manager Herbert Bauer zusammenfasste: „Wir fördern die Kreislaufwirtschaft 2023 mit wirkungsvollen Schritten: Die Umstellung auf 100% rPET* bei unserem gesamten in Österreich produzierten Portfolio bringt eine Plastik-Reduktion von 6.000 Tonnen sowie eine CO2-Reduktion von über 9.000 Tonnen jährlich mit sich. Bei Limonaden-Multipackungen gehen wir mit kartonbasierten Umverpackungen einen in Österreich bis dato einzigartigen Schritt und sparen dadurch weitere 200 Tonnen Plastik jährlich.“ Damit auch die Verschlüsse nicht in der Natur landen und dem Recyclingkreislauf zugeführt werden können, sind die Stöpsel bei den PET-Flaschen der Limonadenprodukte von Coca‑Cola Österreich, sowie bei Cappy und Fuzetea nun fix mit der Flasche verbunden – damit wird die EU-Verordnung, die dies mit 2024 vorsieht, bereits jetzt umgesetzt, auch wenn viele Konsument:innen sich erst an die neue Handhabung gewöhnen müssen.
Herbert Bauer (re.) im Austausch mit Othmar Karas.
Als Spezialgast begrüßte Moderatorin Sandra Baierl abschließend den Ersten Vizepräsidenten des Europäischen Parlaments, Othmar Karas : „Die heutige Diskussion hat deutlich gezeigt, wie vielschichtig dieses Thema ist, es freut mich, dass der Zusammenhang mit den gemeinsam geschaffenen europäischen Zielen geschaffen wurde, z.B. durch die europäische Verpackungsverordnung. Wir als Konsument:innen erleben derzeit, wo wir überall Knappheiten, aber auch Abhängigkeiten vorfinden. Es gilt in Europa unabhängiger zu werden, was durch Reduzierung und die Art und Weise der Nutzung der Ressourcen gelingen kann. Sowohl Konsument:innen als auch Produzent:innen sollten sich stets ,den Tag danach‘ überlegen, also die Nachhaltigkeitsfrage stellen. Daher schlägt die Europäische Kommission eine Reparaturgarantie vor und hat mit dem Green Deal das Budget für nachhaltige Investitionen und den Transformationsprozess signifikant erhöht.“
*rPET = recyceltes PET; Die Angaben zu 100 Prozent recycelten Plastikflaschen beziehen sich nicht auf Deckel und Etikett.