Apollinaris: Vom Zufallsfund zur Queen of Table Waters

19/01/2014

ALS DER WINZER Georg Kreuzberg 1852 einen Weinberg in der Eifel ersteigert, weiß er noch nicht, was sich unter seinen Weinstöcken befindet. Doch als seine Reben partout nicht gedeihen wollen, geht er der Sache auf den Grund. Und findet in der Tiefe ein Mineralwasser mit quelleigener Kohlensäure in bester Qualität. Dank der vulkanischen Böden in der Eifel enthält es wichtige Mineralstoffe.

Kreuzberg selbst will daraufhin kein Winzer mehr sein. Er lässt die Wasserquellen freilegen und benennt das Mineralwasser nach dem heiligen Apollinaris, einem Schutzheiligen des Weines. Anfangs wird das Wasser in Bad Neuenahr-Ahrweiler in Steinzeugkrüge gefüllt, hergestellt in Handarbeit. Sie müssen bis zu 24 Stunden probegewässert werden, um ihre Durchlässigkeit zu prüfen. Dann tauchen die Brunnenknechte und -mädchen die Krüge tief in den Brunnen ein, um sie zu füllen. Anschließend werden die Krüge verschlossen und verkauft.

Mineralwasser ist in der Mitte des 19. Jahrhunderts ein echtes Luxusgetränk: Eine Flasche Apollinaris kostet so viel, wie ein Arbeiter in zwei Stunden verdient. Trotzdem setzt Georg Kreuzberg bereits 1860 insgesamt 40.000 Tonkrüge mit Apollinaris Mineralwasser ab. 1870 sind es schon beinahe zwei Millionen Füllungen. Drei Jahre später wird die „Apollinaris Company Limited“ gegründet.

Auch in England ist Apollinaris schnell sehr beliebt – sechs Millionen Tonkrüge werden 1875 auf dem Seeweg dorthin transportiert. Die Briten urteilen über das edle Wasser, es sei „klar wie Kristall, weich wie Samt und moussierend wie Champagner“. Die Kombination von Wahlspruch – „The Queen of Tablewaters“ – und hoher Qualität überzeugt schließlich auch das englische Königshaus: Queen Victoria und ihr Sohn Edward ernennen Apollinaris 1897 zum königlichen Hoflieferanten.

Als die Glasflasche kommt, wird Apollinaris zur Weltenbummlerin. Die Kosten werden verringert und so wird das feinperlige Quellwasser auch für breite Bevölkerungsschichten erschwinglich. Gleichzeitig öffnet die Glasflasche neue Perspektiven für Produktion und Export. Es dauert nicht lange, bis Apollinaris weltweit ausgeschenkt wird, 28 Millionen Flaschen allein im Jahr 1900.

Nur jede zehnte Flasche bleibt nun noch in der Heimat. 90 Prozent der Produktion aus der eigenen Flaschenfabrik in Sinzig gelangen per Schiff in die ganze Welt. Ab 1923 erhält das Unternehmen den neuen Namen Apollinaris Brunnen Actiengesellschaft. Im Jubiläumsjahr 1952 – einhundert Jahre nach Entdeckung der Quelle durch Georg Kreuzberg – nimmt Apollinaris ihre erste moderne Abfüllanlage in Betrieb.

Seit damals hat sich einiges geändert. Inzwischen ist Apollinaris ausschließlich in Deutschland erhältlich und auch das Flaschendesign ist moderner geworden. Verantwortlich für die zeitlose, minimalistische Form ist der bekannte deutsche Verpackungsdesigner Peter Schmidt. „Die Marke muss sich nicht dekorieren und macht keine falschen Versprechungen. Das soll auch das Design transportieren“, sagt er. „Mein Wunsch war es, dass das Design der Flasche von Schlichtheit und minimalen Gestaltungselementen geprägt ist und sich deutlich von anderen Wasserflaschen abhebt – wie es sich für eine Marke wie Apollinaris gehört.“

Das rote Dreieck, schon seit 1885 Teil der Marke, hat jedoch Bestand – ebenso wie die Qualität von Apollinaris: Der Titel „natürliches Mineralwasser“ gewährleistet auch heute noch, dass das Wasser aus unterirdischen, vor Verunreinigungen geschützten Wasservorkommen stammt und von ursprünglicher Reinheit ist.