„Die Welt gehört den Unzufriedenen“

07/05/2014

Vor 91 Jahren – am 28. April 1923 – wurde Robert W. Woodruff während einer Samstagssitzung des Verwaltungsrats im Alter von gerade einmal 33 Jahren zum Präsidenten der The Coca‑Cola Company gewählt. Mit dieser Wahl begann die Zeit der Legende Woodruff an der Spitze von Coca‑Cola. Sie sollte insgesamt länger als 60 Jahre dauern.

Robert war der Sohn von Ernest und Emily Woodruff. Er wurde am 6. Dezember 1889 geboren und war  nur drei Jahre jünger als das Unternehmen, das er einmal leiten sollte. Ernest Woodruff war Unternehmer in Atlanta und President der Trust Company of Georgia, des Vorgängers der SunTrust Bank. 

Lernen für das Leben und nicht für die Schule

Woodruff begeisterte sich schon sehr früh für die Wirtschaft – mit gleichzeitiger Abneigung gegenüber der Pflichtveranstaltung Schule. Nach dem Abschluss am Military Institute of Georgia besuchte Woodruff noch kurz das Emory College, bevor er in das Geschäftsleben eintrat. Nach einigen Jahren bei Atlantic Coal and Ice wurde Woodruff von Walter White von White Motor Company in Cleveland abgeworben. Rekordumsätze und die offensichtlichen Führungsqualitäten von Woodruff führten bald dazu, dass er zum Vice President bestellt wurde und man ihm 1921 eine Position im Verwaltungsrat anbot.

1919 stand Ernest Woodruff an der Spitze einer Gruppe, die die The Coca‑Cola Company für 25 Mio. USD von Asa Candler kaufte. Die drei Jahre nach der Übernahme waren stürmische Jahre für das Unternehmen. Es war an hohe Zuckerpreise gebunden und steckte gleichzeitig in langwierigen Prozessen zu Markenschutz und Abfüllverträgen. Der Börsenkurs von Coke fiel damals dramatisch.

Ernest Woodruff und W.C. Bradley überredeten Robert Woodruff damals, ein um immerhin 50.000 USD geringeres Gehalt in Kauf zu nehmen, zurück nach Atlanta zu kommen und die The Coca‑Cola Company zu führen – mit Erfolg. Der schicksalhafte Samstag im Jahr 1923 riss das Ruder der The Coca‑Cola Company für immer in eine andere Richtung.

Neuanfang mit Woodruff

Woodruff war ein genialer Geschäftsmann. Gleich zu Beginn seiner Amtszeit änderte er ganze Abläufe des Unternehmens. Er engagierte sich für Qualität, sorgte dafür, dass das Getränk Coca‑Cola immer geschmacklich ausgezeichnet war und verpflichtete sich, Coca‑Cola stets „auf Armeslänge“ verfügbar zu machen. Coca‑Cola führte ein Standard-Sixpack ein, damit die Flaschen einfacher transportiert werden konnten. Zudem rief er eine technische Abteilung ins Leben, die an der Standardisierung und Optimierung der Zapfgeräte und Verkaufsautomaten von Coke arbeitete.

Woodruff war überzeugt, dass Coca‑Cola auch international ein beliebtes Getränk werden könnte. Als er 1923 zum Präsident bestellt wurde, wurde Coca‑Cola nur in fünf Ländern außerhalb der Vereinigten Staaten abgefüllt. Bis 1930 war diese Zahl bereits auf 30 angestiegen. Auch die Werbung für das Unternehmen veränderte sich, als Woodruff und Archie Lee, Creative Director für Coca‑Cola bei D’Arcy Advertising, ein Markenimage kreierten, das heute noch erkannt wird. Schon im Jahr 1928 begann die lange Zusammenarbeit  mit den Olympischen Spielen. All das sind nur einige der vielen Maßnahmen, mit denen Robert W. Woodruff das Gesicht der The Coca‑Cola Company für immer verändert hat.