The Coca-Cola Foundation – Nachhaltigkeit - Trinkwasserwald

The Coca‑Cola Foundation unterstützt Trinkwasserwald e.V.

Partnerschaftliches Engagement für den Schutz lokaler Wasserquellen

18/10/2022

DIE GEMEINNÜTZIGE Organisation Trinkwasserwald e.V. erhält Unterstützung von der The Coca‑Cola Foundation. Mit Hilfe der Fördersumme in Höhe von 300.000 US-Dollar setzt der Verein Baumpflanzaktionen in zwei deutschen Regionen um, im Harz und im Bergischen Land.

Insgesamt sollen bei den Pflanzaktionen in Bockelnhagen (Harz) und Marienheide (Bergisches Land) 40.000 Laubbäume gepflanzt werden. Sie sollen in Zukunft Trinkwasser sichern und CO2 binden. Wie geht das konkret? Ein Gespräch mit Dr. Katharina Meyer-Schulz Forstexpertin bei Trinkwasserwald e.V.

Frau Dr. Meyer-Schulz, wie sieht die Trinkwassersituation in Deutschland heute aus und was prognostizieren Sie für die Zukunft?

„Mehr als zwei Drittel unseres Trinkwassers in Deutschland werden dem Grundwasser entnommen. Grundwasser wird aus Niederschlägen gebildet, die ins Erdreich versickern. Flächenversiegelung, Bodenverdichtung und Nadelwaldmonokulturen verringern die Grundwasserneubildung. Kommt, wie in den letzten Jahren für alle spürbar, Dürre hinzu – also weniger Regen – kann noch weniger Grundwasser neu gebildet werden. Hier lohnt sich ab und zu ein Blick auf die Webseite des Dürremonitors des Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung: schon seit Monaten weist der Gesamtboden die Folgen einer außergewöhnlichen Dürre auf. Die Trockenheit hat längst in mehr und mehr Gemeinden zur Trinkwasserknappheit geführt. Wasser muss in einigen Teilen Deutschlands bereits rationiert werden. Fazit: Der anthropogene Klimawandel schreitet voran und die Prognosen gehen davon aus, dass hierzulande die Temperaturen steigen und Niederschläge weiter abnehmen werden. Damit wird Trinkwasser knapper werden und ein frühzeitiges Engagement zur Vermeidung oder Abmilderung der Folgen ist notwendig.“

Wie funktioniert es, Trinkwasser zu pflanzen? Was ist ein Trinkwasserwald?

„Ein Trinkwasserwald ist ein Laubmischwald aus standortheimischen Arten. Laubbäume verbessern die Humusbildung und damit die Fähigkeit des Bodens, Wasser aufzunehmen. Anders als in Nadelwäldern kann in Laubmischwäldern mehr Regenwasser entlang der glatten Blätter und Stämme zum Boden gelangen. Dort kann das Wasser besser versickern, denn unter Laubbäumen ist Schatten und der mindert den Graswuchs. Im Winter, der niederschlagsreichen Zeit, gelangt noch mehr Wasser zum Boden, denn die Laubbäume tragen kein Laub (Nadelwälder hingegen sind immergrün, was die Verdunstung fördert). Laubmischwälder sind also natürliche Wasserretentionsgebiete, die im bundesweiten Durchschnitt je Hektar und Jahr 800.000 Liter mehr und hochwertigeres Grundwasser generieren als Nadelwälder.“

Ihr Verein hat bereits viele Projekte initiiert. Was bedeutet die Unterstützung der The Coca‑Cola Foundation für Ihre Arbeit?

„Allein in den Dürrejahren 2018 bis 2021 sind hierzulande über 500.000 Hektar Wald abgestorben. Die abgestorbenen Waldflächen bilden nur die Spitze des Eisbergs. Laut der Waldzustandserhebung 2021 liegt hierzulande die Kronenverlichtung im Durchschnitt aller Baumarten bei 25,7%. Für uns Laien kaum sichtbar, aber die Bäume um uns herum verlieren zusehends Äste und Laub. Unser Wald ist in Not. Mit The Coca‑Cola Foundation haben wir einen starken Partner, der sich dort, wo die Not am größten ist, mit uns für schnelle und wirksame Sofortmaßnahmen engagiert: der Wiederaufforstung zu artenreichen und damit klimaresilienten Laubmischwäldern.“

Warum ist die Wiederaufforstung für uns und vor allem unser Wasser so wichtig?

„Viele der aktuell abgestorbenen Waldflächen sind ehemalige Fichtenwälder, die der Dürre und dem Borkenkäfer zum Opfer gefallen sind. Um die weitere Ausbreitung des Borkenkäfers zu verhindern, wurden meist die toten Bäume abtransportiert. Die so entstandenen Kahlflächen geben den Boden schutzlos preis. Im Sommer erhitzt sich der dunkle Boden im Vergleich zur umgebenden Vegetation übermäßig. Er trocknet aus, wird hart. Bodenlebewesen sterben und mit ihnen der Humus. Kommt Wind, wird der Boden verweht. Bei Regen kann der Boden kaum noch Wasser aufnehmen und wird stattdessen weiter abgetragen. Werden diese Flächen nicht schnell wieder aufgeforstet, verlieren die Böden ihre Fähigkeit, Wasser aufzunehmen und zu filtern. Die Grundwasserneubildung wird damit langfristig beeinträchtigt.“

Am 4. November 2022 findet eine Baumpflanzaktion in Sonnenstein im Harz statt, bei der sich auch Mitarbeitende von Coca‑Cola im Rahmen eines Corporate-Volunteering-Programms beteiligen. Was erwartet die Freiwilligen an diesem Tag?

„Im Freistaat Thüringen, Gemeinde Sonnenstein, Ortsteil Bockelnhagen, nahe der Burgruine Allerburg, werden wir auf zwei Flächen insgesamt fünf Hektar abgestorbenen Nadelwald mit Laubbäumen wiederaufforsten. Die Region ist schwer von der Dürre getroffen und hat viel Wald verloren. Die Pflanzung von Wildkirsche, Roteiche, Esskastanie, Speierling, Bergahorn, Robinie, Hainbuche und Rotbuche wird Artenreichtum, Humusbildung und Wasserretention fördern und sicher auch später ein attraktives Naherholungsgebiet bilden.“

Wofür steht der Verein Trinkwasserwald?

„Dafür, dass wir alle ein Teil der Natur sind. Wir sind von ihr in vielfacher Weise abhängig. Gleichzeitig nehmen wir mit unserer Art zu leben großen Einfluss auf die Natur und ihre Kreisläufe. Zurzeit mit einem äußerst ungünstigen Verlauf für unsere und die Zukunft vieler Arten. Wir brauchen jetzt einen energischen Wandel. Ein Leben und Wirtschaften innerhalb der planetaren Grenzen. Dafür wollen wir gemeinsam handeln.“

Was haben Sie bisher durch Ihr Engagement bewegt?

„Die Wiederaufforstung von rund 2.000 Hektar an strukturarmen Nadelwäldern zu artenreichen Laubmischwäldern, gemeinsam mit tausenden Kindern und Erwachsenen. Neben den positiven Effekten für das Klima, die Artenvielfalt und die Fruchtbarkeit der Böden, haben wir so gemeinsam im Bundesdurchschnitt einen Trinkwasserzugewinn von 1,6 Mrd. Litern pro Jahr geschaffen. Bei einem durchschnittlichem Trinkwasserbedarf von knapp drei Litern täglich je Person haben wir somit das Trinkwasser von über 1,6 Mio. Menschen gesichert. Gemeinsam. Allein hätten wir das nie geschafft.“

Was kann jeder Einzelne tun, um Sie zu unterstützen?

„Das, was viele bereits tun – CO2 Emissionen reduzieren, Leben und Konsum nachhaltiger gestalten – reicht nicht aus. Wir benötigen in vielen Bereichen einen echten Wandel. Auch in der Agrar- und Forstwirtschaft. Mit Trinkwasserwald engagiert man sich für einen Wandel in der Forstwirtschaft. Als Mitglied, Spender oder tatkräftig beim Laubbaumpflanzen. Jede Unterstützung ist uns willkommen und hilft, den notwendigen Wandel voranzutreiben.“