Eine Pflanze in einer Flasche

„Wir wollen jede Flasche zurück.“

2018 hat Coca‑Cola das Programm „World Without Waste” begonnen, mit dem Ziel einer „Welt ohne Müll“. Wo stehen wir heute in Europa und in Deutschland?

14/03/2022

NACHHALTIGE VERPACKUNGEN stehen bei Coca‑Cola schon lange ganz oben auf der Agenda. Allein in Deutschland flossen in den letzten fünf Jahren rund 300 Millionen Euro in die Erweiterung der Mehrwegabfüllung und den Um- oder Ausbau bestehender Produktionsanlagen. Außerdem wendet das Unternehmen viele Millionen Euro jährlich für die Beschaffung von recyceltem PET auf, das deutlich teurer ist als Neumaterial. Nun kommen auch noch die ersten Einwegflaschen mit fest verbundenem Deckel auf den Markt, sodass die Deckel immer mit der Flasche zurückgegeben werden.

Warum das alles?

In Deutschland haben wir etablierte Pfandsysteme für Einweg- und Mehrweggetränkeverpackungen. Coca‑Cola übernimmt aber weltweit Verantwortung und möchte zur Lösung der globalen Müll-Problematik beitragen. Aus diesem Grund haben wir 2018 das Programm „World Without Waste“ ins Leben gerufen – eine ehrgeizige Verpackungsinitiative für mehr Nachhaltigkeit, die einen systemischen Wandel herbeiführt. Das klare Ziel: eine funktionierende Kreislaufwirtschaft für unsere Flaschen und Dosen weltweit. Dafür müssen wir neue Wege gehen.

Was bedeutet das konkret?

Wir treffen Ana Gascón, Coca‑Cola Direktorin für nachhaltige Verpackungsstrategie in Europa, und Bjorn Jensen, Coca‑Cola Geschäftsführer für Deutschland, Dänemark und Finnland, um mehr zu erfahren.

Frau Gascón, Herr Jensen, die Vision von Coca‑Cola lautet: „Eine Welt ohne Müll“. Was bedeutet das?

Ana Gascón: „Unsere Vision von World Without Waste hat ein einfaches wie herausforderndes Ziel: das Problem der Verpackungsabfälle in der Welt zu einem Problem der Vergangenheit zu machen. Wir möchten, dass unsere Verpackungen nachhaltig in einem geschlossenen Kreislauf bleiben. Das heißt: Alles wird gesammelt, wiederverwendet und recycelt wird, sodass nichts davon im Müll oder gar in der Umwelt oder den Ozeanen landet.“

Bjorn Jensen: „Das Prinzip dabei: Weniger ist mehr. Weniger Materialeinsatz, weniger Rohstoffverbrauch und weniger CO2-Ausstoß.“

Wie ist die Situation in Deutschland?

Bjorn Jensen: „In Deutschland verkaufen wir unsere Getränke sowohl in Mehrweg- als auch in Einwegverpackungen, die über die jeweiligen Pfandsysteme im Kreislauf bleiben. 100 % unserer Verpackungen sind bepfandet. Das ist ein starker Anreiz für die Konsumenten, die Verpackungen zurückzubringen. Dass das funktioniert, zeigt die Rücklaufquote für Mehrweg und Einweg, sie liegt in Deutschland bei rund 97%.”

Welche Bedeutung spielen Mehrwegverpackungen dabei?

Bjorn Jensen: „Im Jahr 1929 hat Coca‑Cola in Deutschland begonnen, Getränke abzufüllen und dabei das Mehrwegsystem für Erfrischungsgetränke begründet. Noch heute sind Mehrwegverpackungen ein wichtiger Teil des Sortiments von Coca‑Cola in Deutschland. Neueste Beispiele sind die Einführung der 1-Liter Glasmehrwegflasche für Coca‑Cola und Coca‑Cola Zero Sugar und der 0,4-Liter Glasmehrwegflasche für die Produkte Coca‑Cola, Coca‑Cola Zero Sugar, Fanta, Sprite und mezzo mix.“

Ana Gascón: „Heute gibt es in 12 europäischen Ländern Pfandsysteme, außerdem in vielen US-Bundesstaaten, Kanada, Australien, Südkorea und Taiwan. Viele weitere Länder wollen in den nächsten Jahren ein Pfandsystem einführen.“

Wie nah ist Coca‑Cola dem Ziel einer Kreislaufwirtschaft in Deutschland?

Bjorn Jensen: „In unserem gesamten Sortiment bestehen alle Einweg-PET-Flaschen bis zu einer Größe von 0,5 Litern mittlerweile zu 100 % aus Recycling-Material. Dadurch sparen wir pro Jahr in Deutschland 28.000 Tonnen PET Neumaterial und vermeiden rund 48.000 Tonnen CO2. Da können wir schon von einer gut funktionierenden Kreislaufwirtschaft sprechen.“

Ana Gascón: „Aber auch in allen anderen Märkten gilt: Es soll keine unserer Verpackungen in der Landschaft oder im Müll landen, sondern über die Sammelsysteme zurückgegeben werden, damit wir sie wieder befüllen oder die Verpackungen recycelt und zu neuen Flaschen verarbeitet werden können.“

Sie setzen weiterhin auf den Verpackungs-Mix?

Bjorn Jensen: „Ja, denn wir wollen unseren Konsumenten vor allem eines bieten: Vielfalt. Mit jeder Größe, Form und Art der Verpackung werden unterschiedliche Lebenswelten und Alltagssituationen bedient – vom Single bis zur Großfamilie, vom Kioskverkauf zum Gastronomieausschank. Wir haben nach wie vor ein starkes Mehrweggeschäft, das über dem Branchendurchschnitt liegt, sowie verschiedene Angebote in Einwegpfand. Entscheidend ist für uns, alle Verpackungen stetig zu verbessern, zu sammeln und in den Kreislauf zurückzuführen.“

Welche Bedeutung hat die Einführung der neuen, fest verbundenen Flaschenverschlüsse in Europa?

Ana Gascón: „Die Einführung von fest verbundenen Flaschenverschlüssen für Einweg-Getränkeflaschen aus Kunststoff wird von der EU bis 2024 vorgeschrieben. Wir unterstützen das Ziel der Europäischen Kommission, eine Sammelquote von 90 % in der gesamten EU zu erreichen. Durch unsere globalen Ziele in unserem World Without Waste Programm haben wir uns in der Tat das Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2030 auf eine Rückführung von 100% zu kommen.“

Bjorn Jensen: „Wir haben in Deutschland bereits damit begonnen, die fest verbundenen Flaschenverschlüsse in den Markt zu bringen und sind stolz, damit diese Entwicklung frühzeitig und aktiv voranzutreiben.“

Bedeutet die Einführung von Sirupen in Deutschland eine neue Möglichkeit einer verpackungsarmen oder -freien Lösung?

Ana Gascón: „Ja, wir wollen den Konsumenten die Möglichkeit geben, ihre Lieblingsgetränke zu Hause zuzubereiten und damit auf Verpackungsmaterial verzichten zu können.“

Bjorn Jensen: „Neue Lösungen in diesem Bereich müssen sowohl den heutigen Bedürfnissen der Verbraucher entsprechen als auch unsere Umweltziele erfüllen. Deshalb investieren wir in eine Reihe verschiedener Technologien für „verpackungslose"-Lösungen auf der ganzen Welt. Wir wollen aus den Ergebnissen lernen und dann dort skalieren können, wo wir Erfolg und Resonanz bei den Verbrauchern sehen.“

Coca‑Cola hat kürzlich einige aufsehenerregende Innovationen angekündigt. Worum geht es bei dem aktuellen Flaschenprototyp aus Pflanzenmaterial?

Ana Gascón: „Die PlantBottle ist ein Flaschenprototyp, bei dem Coca‑Cola gemeinsam mit zwei Partnerunternehmen ein neues Verfahren zur Herstellung von PET entwickelt hat, für das keine fossilen Rohstoffe mehr nötig sind. Die benötigten Substanzen können zu 100 % aus pflanzlichen Stoffen gewonnen werden, insbesondere aus Resten der Holz-Industrie.“

Wann könnte eine solche Flasche im Supermarktregal stehen?

Bjorn Jensen: „Es gibt noch kein konkretes Datum, wann die erste Flasche aus 100 % pflanzlichem Material tatsächlich in den Handel kommen wird. Innovationen von solcher Tragweite brauchen Zeit, aber das Verfahren ist im großen Maßstab skalierbar.“

Gibt es weitere spannende Neuerungen für 2022, von denen Sie uns erzählen können?

Ana Gascón: „Unsere Entwicklungsteams arbeiten ständig daran, neue und nachhaltige Verpackungsalternativen zu entwickeln, um unsere World Without Waste-Strategie zu unterstützen. Im europäischen Durchschnitt war der Anteil von recyceltem Kunststoff in PET-Flaschen von Coca‑Cola bei 32,7%, in Deutschland sind es bereits etwa 50 %. Unser Ziel ist es, 50% bis 2023 in ganz Westeuropa zu erreichen – und bis 2030 weltweit.“

Bjorn Jensen: „Um dieses ehrgeizige Ziel zu erreichen, werden wir auch im Jahr 2022 weiter daran arbeiten, neuartige Technologien voranzutreiben, die es uns ermöglichen, nur schwer zu recycelnde Kunststoffabfälle wieder lebensmitteltauglich zu machen oder weiter in Sachen Biokunststoffen zu forschen. Beides hilft uns, den Einsatz von neuem Kunststoff aus fossilen Quellen in unseren Flaschen zu reduzieren. Das Ziel steht: Weltweit wollen wir bis 2025 pro Jahr drei Millionen Tonnen weniger Neumaterial verwenden.“

Ana Gascón: „Verpackungen sind unerlässlich zum Schutz, zur Lagerung und zum Transport unserer Getränke. Nach ihrem Gebrauch sind sie für uns ein wichtiger Rohstoff. Wir wollen jede Flasche zurück.“

Hier steht unser globaler Word Without Waste Report zum Download zur Verfügung.