Bild Dr. Carolin Seitz

Null Zucker - viele Fragen?

Die Nachfrage nach kalorienreduzierten und -freien Getränken ist weiterhin groß. Doch manche Konsument:innen fragen sich, ob Süßstoffe unbedenklich sind. Wir liefern die wichtigsten Antworten.

12/01/2024

Viele Menschen wollen auf Zucker verzichten. Kalorienreduzierte oder -freie Getränke liegen mit einem jährlichen Pro-Kopf-Verbrauch von 19 Litern im Trend[1]. Auch Coca‑Cola setzt sich für eine ausgewogene Auswahl ein und hat seit 2010 europaweit 280 Getränkerezepturen neu formuliert. Heute machen kalorienreduzierte und kalorienfreie Getränke in Europa 45 Prozent unseres Gesamtvolumens aus. Bis 2025 wollen wir 50 Prozent erreichen. Trotz dieses Trends haben die Menschen Fragen, zum Beispiel zu den verwendeten Süßstoffen.

Wir haben deshalb mit Dr. Carolin Seitz gesprochen – unserer Expertin für kalorienreduzierte Erfrischungsgetränke. Als Lebensmitteltechnologin und Verbraucherwissenschaftlerin überprüft sie unter anderem die Zutatenlisten und Produktrezepturen und unterstützt die Innovationsprozesse bei Coca‑Cola.

Es gibt heute eine weiterhin große Nachfrage nach kalorienreduzierten und -freien Getränken. Wie gelingt es, deren Rezepturen so zu gestalten, dass sie den zuckerhaltigen Varianten geschmacklich sehr ähnlich sind?

„Das erfordert eine sehr lange und intensive Forschungs- und Entwicklungsarbeit in unserem Innovationslabor in Brüssel. Dabei beziehen wir auch Verbraucherinnen und Verbraucher ein. Wenn ein Getränk auf den Markt kommt, heißt das im Übrigen nicht, dass es sich nicht noch weiterentwickeln kann. Coca‑Cola widmet sich immer wieder auch bestehenden Rezepturen, um sie – wenn es möglich ist – zu verbessern. Wir haben in den vergangenen Jahren vieles verändert: Inzwischen bieten wir für 80 Prozent unseres Portfolios in Europa kalorienreduzierte oder kalorienfreie Alternativen an.“

Sind Süßungsmittel immer sicher – egal, wie alt man ist oder in welcher körperlichen Verfassung man sich befindet?

„Alle Süßstoffe, die in der EU zugelassen sind, sind gesundheitlich unbedenklich. Denn ihre Sicherheit wird bei den Zulassungsverfahren für alle Personengruppen untersucht, so zum Beispiel auch Schwangere oder Stillende. So wurde beispielsweise die Sicherheit von Aspartam nach einer sorgfältigen, umfassenden und wissenschaftlich strengen Überprüfung im Sommer 2023 erneut bestätigt.“

Wie viel Süßstoff kann man täglich zu sich nehmen?

„Das zeigt der ADI-Wert, kurz für: Acceptable Daily Intake. Oder auf Deutsch: die erlaubte Tagesdosis. Der ADI-Wert gibt die Menge eines Stoffes an, die man über die gesamte Lebenszeit täglich zu sich nehmen kann, ohne dass dadurch gesundheitliche Gefahren entstehen. Er wird in Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht pro Tag genannt. Bei Aspartam liegt dieser Wert zum Beispiel bei 40 Milligramm pro Kilo und Tag. Wer also 70 Kilogramm wiegt, hätte eine erlaubte Tagesdosis von 2,8 Gramm Aspartam. Bei normalen Konsumgewohnheiten ist es praktisch unmöglich, den ADI-Wert für Süßstoffe zu überschreiten. Abgesehen davon haben Süßstoffe eine viel höhere Süßkraft als Zucker – Aspartam beispielsweise eine 200-mal höhere, bei Stevia erhöht sie sich um den Faktor 300, bei Saccharin um 300 bis 500. Es reichen also wirklich sehr geringe Mengen aus, um den gewünschten Süßeffekt zu erreichen.“

Warum verwendet Coca‑Cola unterschiedliche Süßstoffe?

„Zum Beispiel, weil sich in technologischer Hinsicht nicht jeder Süßstoff für denselben Einsatzbereich eignet. Außerdem schmecken die Süßstoffe nicht identisch. Vor allem, wenn sie mit anderen Inhaltsstoffen wie etwa Fruchtsaft gemischt werden. Wir setzen die unterschiedlichen Süßstoffe jeweils dort ein, wo ihre Vorteile am besten zum Tragen kommen. Und achten natürlich auch auf den Geschmack der Verbraucherinnen und Verbraucher. Auch das ist für uns ein Ansporn, die Rezepturen immer weiter zu verbessern.“

 

Mehr Fakten rund um Süßstoffe und deren Mythen sind hier zu finden:

https://suessstoff-verband.info/suessstoff-im-alltag/fakten-checker/

https://suessstoff-verband.info/suessstoff-wissen/haeufige-irrtuemer/

 

[1] https://www.wafg.de/fileadmin/presse/wafg-pm_kalorienreduzierte_erfrischungsgetraenke_weiterhin_im_trend.pdf